Gemeinderatssitzung am 22.04.2021

Heute steht lediglich ein Punkt auf der Tagesordnung, für den diese Sitzung eigens anberaumt wurde: „Vorbesprechung städtebauliche Sanierung – Dorfplatz Kalchreuth“. In dieses Projekt wurde bereits viel Geld und Zeit investiert in Form eines Planungswettbewerbs mit Studierenden der Technischen Hochschule Nürnberg. Auch in der Klausurtagung des Gemeinderats im Oktober 2020 wurde im Beisein von Städtebauplanerin Frau Hahn, Frau Prof. Burgstaller und Frau Li über den Dorfplatz und die Ideen der Studierenden gesprochen. Einig waren sich bei der Klausur alle, welch schöne Wirkung der Platz entfalten kann, wenn weniger Autos und LKWs auf ihm dauerhaft parken, und wenn der Platz mehr zum Verweilen einlädt.

In der heutigen Sitzung steht jedoch zunächst ein Beschluss darüber zur Debatte, ob wir uns als Gemeinde darum bemühen sollen, die Kreisstraße, die über den Dorfplatz führt, in eine Gemeindestraße umzuwidmen. Wir sind überrascht, und sprechen an, dass wir darüber im Vorfeld nicht informiert worden sind, dass dies heute entschieden werden soll. Der Vorteil einer solchen Umwidmung liegt für uns auf der Hand. Denn wir könnten eine Gemeindestraße – nicht nur im Bereich des Dorfplatzes – nach unseren Bedürfnissen und Notwendigkeiten gestalten, was z.B. Geschwindigkeitsregelungen, Radwege, etc. angeht. Die Mehrkosten, die auf die Gemeinde zukämen, müssen im Vorfeld angefragt und eventuell auch verhandelt werden. Diese Fragen werden von den beiden BM im Gespräch mit dem Kreis geklärt und in der nächsten Sitzung nochmals zur Abstimmung gebracht.

Anschließend wird gesammelt, was jeder und jedem wichtig ist bei der Umgestaltung des Dorfplatzes. Wir machen deutlich, dass es bei einer solchen Summe, die bei der Sanierung im Raum steht, um ein durchdachtes Konzept gehen muss und nicht nur um kosmetische Schönheitskorrekturen gehen kann. Und wir weisen darauf hin, dass wir die Ideen der Studierenden, für die die Gemeinde immerhin bezahlt hat, mit einbinden sollten. Denn die Sanierung des Dorfplatzes muss vor künftigen Generationen Bestand haben. Wichtig ist uns, die Aufenthaltsqualität des Platzes zu steigern, das Ensemble Schlossplatz-Dorfplatz-Dürerblick in seiner Gesamtheit zur Geltung zu bringen und ein Zentrum im Ort zu schaffen, das die Menschen in den Mittelpunkt rückt, wo man sich gerne trifft und aufhalten kann. Ganz konkret bedeutet das für uns, dass man eine sogenannte „shared space“ schafft, auf der Fußgänger*innen, Radfahrer*innen und Autofahrer*innen gleichberechtigt sind, wie es in anderen bayerischen Ortschaften bereits verwirklicht ist. Auch Baumgruppen, Sitzbänke, einen offenen Schankbereich vor der Gastwirtschaft, Pflanzbeete, die beweglich sind, um den Platz für anderweitige Festivitäten wie die Kirchweih oder den Weihnachtsmarkt flexibel zu nutzen, Fahrradständer, eine E-Bike-Ladestation, so wenig Parkplätze wie möglich mit beschränkter Parkzeit für Einkaufsmöglichkeiten oder Gottesdienstbesucher*innen, sind für uns wichtige Gestaltungselemente. Die Gestaltung des Dürerblicks mit einer Steintribüne, Rasen- und Blühfläche, die durch einen, bzw. zwei Wege fußläufig erreichbar sind, ist für uns attraktiv.

In der anschließenden Diskussion geht es den Fraktionen von FW und CSU darum, dass möglichst keine Parkplätze wegfallen dürfen. Auch der CSU-Vorschlag eines unterirdischen Parkhauses wird ins Spiel gebracht. Die Antwort der Studierenden hierauf ist ziemlich eindeutig: lebenswerte Ortschaften erkennt man daran, dass sie den Menschen in den Mittelpunkt rücken und nicht das Auto.