Antrag zum Anlegen von Blühstreifen und Blühflächen auf kommunalen Grünflächen (Januar 2021)

Die Lebensbedingungen für Blühpflanzen und Blüten bestäubende Insekten haben sich in den letzten Jahrzehnten dramatisch verschlechtert. Überdeutlich ist dies an den hohen Verlusten der Honigbienenvölker in den letzten Jahren zu erkennen. Noch dramatischer ist die Situation bei den Wildbienen: Die Mehrzahl der550 Wildbienenarten (dazu gehören auch Hummeln) stehen auf der roten Liste, viele Arten sind bereits ausgestorben. Das gilt nicht nur für die Wildbiene, sondern auch für andere Insektenarten wie Schmetterlinge und Käfer, die teilweise auf eine ganz bestimmte Pflanzenart als Nahrungsquelle für sich oder ihre Larven angewiesen sind.

Dr. Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, ist der Meinung: „Den Rückgang der Vielfalt und Arten aufzuhalten, ist daher eine zentrale Herausforderung für alle Akteure. Eine Schlüsselrolle kommt dabei den Städten und Gemeinden sowie ihren Bürgerinnen und Bürgern zu.“ (Vorwort INSEKTENSCHUTZ IN DER KOMMUNE, herausgegeben vom Deutschen Städte- und Gemeindebund 2020, abzurufen unter: www.dstgb.de/dstgb/Homepage/Aktuelles/2020/Insektenschutz%20in%20Kommunen/)

Wir wissen, dass die Gemeinde Kalchreuth im Jahr 2020 bereits verschiedene Saatmischungen für Blühstreifen ausprobiert und wertvolle Erfahrungen damit gesammelt hat. Zudem ist uns bewusst, dass die Gemeinde Ausgleichsflächen und Ökokonto-Flächen biologisch aufwertet und die gesetzlichen Verpflichtungen damit erfüllt bzw. sogar übertrifft.

Allerdings kann man nie genug dafür tun, um das Insektensterben zu stoppen und unsere Naturlandschaft zu erhalten. Es gibt noch viel weiteres Potenzial für die Anlage weiterer Blühstreifen, insbesondere innerhalb der Ortsgrenzen. Neben der ökologischen Aufwertung solcher bisheriger Grünstreifen tragen weitere Blühflächen zur Aufwertung des Ortsbildes bei, was in einem Ausflugsort wie Kalchreuth besonders wichtig ist. Die Akzeptanz der Öffentlichkeit gegenüber Naturschutzmaßnahmen wird dadurch insgesamt verbessert. Zudem sollen die Kalchreuther*innen dazu angeregt werden, auch innerhalb privater Flächen entsprechende Blühstreifen anzulegen.

Antrag

Die Fraktion Bündnis 90/ die Grünen stellt deshalb folgenden Antrag: Der Gemeinderat möge einen Maßnahmenkatalog aus verschiedenen Maßnahmen zur innerörtlichen Anlage von insektenfreundlichen Blühflächenbeschließen:

  • Anlage von insektenfreundlichen und vielfältigen Blühstreifen bzw. Blühflächenüber die bereits bestehenden und geplanten Flächen hinaus auf innerörtlichen kommunalen Grünflächen. Die Gemeinde Kalchreuth setzt sich zum Ziel, jede noch so kleine Grünfläche in eine Blühfläche umzuwandeln.
  • Mögliche gemeindliche (bzw. in öffentlicher Hand befindliche) Flächen für entsprechende Maßnahmen werden geprüft und noch in diesem Jahr in Blühflächen umgewandelt, dabei kommen folgende Flächen in Betracht:
    • an Straßenrändern und Straßenbanketten, wie z.B. zwischen Kalchreuth und Käswasser/Ecke Rathausstraße, zwischen Kalchreuth und Röckenhof, entlang der Fürther Straße bis zum Sportplatz, entlang der Erlanger Straße/ Ecke Hallerstraße, in den Pflanzbeeten, entlang der Käswasserstraße, jeweils unter Beachtung der Verkehrssicherungspflicht
    • an Spazierwegen, wie zum Beispiel in der Erlanger Straße entlang des Radwegs in Richtung Sklavensee
    • entlang des Feldwegs vom RÜB2 Richtung Westen
    • auf den gemeindeeigenen Flächen rund um da RÜB1
    • an Ortseingangsbereichen, bspw. Fahrbahnteiler in Richtung Heroldsberg
    • an Spielplätzen, wie dem Bewegungspark, sowie den Spielplätzen in Röckenhof, in Käswasser und in Kalchreuth
    • auf sonstigen öffentlichen Grünflächen, wie z.B.an der Erlanger Straße, hinter dem Feuerwehrhaus, am Dorfweiher in Röckenhof, an der Grünfläche vom Schulspielplatz, sowie im Schulgarten, am Gelände des FCK, am Parkplatz Wallenrodstraße, an den Parkplätzen vor den Kindergärten.
  •  Bürgerinnen und Bürger sollen von der Gemeinde informiert und unterstützt werden, in ihren Gärten ebenfalls solche Blühstreifen anzulegen. Dazu wird über den Bauhof kostenfrei entsprechendes geeignetes Saatgut verteilt (je Haushalt Saatgut für max. 10m²).
  • Landwirtinnen und Landwirte sollen von der Gemeinde Kalchreuth direkt informiert und zur Teilnahme an Förderprojekten angeregt werden, die dem Naturschutz und der Sicherung der Lebensgrundlage des Menschen zweckdienlich sind.